Basismodell

Aus SystemPhysik

Die Physik der dynamischen Systeme ruht auf einem dreiteiligen Fundament. Die drei Teile sind die Bilanzgleichungen, die konstitutiven Gesetze und die einheitlichen Rolle der Energie. Nachfolgend wird gezeigt, wie sich die einzelnen Zweige der Physik harmonisch in ein gemeinsames Schema einordnen lassen. Zusammen mit der Methode der systemdynamischen Modellierung ermöglicht dieses Schema, Problemstellungen aus der Physik direkt in ein Computerprogramm zu übersetzten, welches das Verhalten eines Systems nachsimuliert.

Hydrodynamik

Basismodell Hydrodynamik

Die Volumenbilanz bezüglich eines Systems (Summe über alle Volumenstromstärke ist gleich Änderungsrate des Volumens) bildet den eigentlichen Kern des Modells eines hydraulischen Systems. Das in einem solchen System gespeicherte Volumen legt über das zugehörige kapazitive Gesetz den Druck fest. Die kapazitiven Gesetze können verschiedene Formen annehmen

  • zylinderförmiges Gefäss: [math]p=\varrho g h=p_L+\varrho g\frac V A[/math]
  • Federspeicher: [math]p=p_0+\frac{\Delta V}{C_V}[/math]
  • Blasenspeicher: [math]p=p_0\frac{V_0}{V_0-V}[/math]

Hier ist mit Potenzialgrössse p der Absolutdruck gemeint.

Die Zu- und Abflüsse sind entweder aufgeprägt, also nicht vom Zustand (Druck und Volumen) des Systems abhängig, oder über eine Rückkopplung an den Systemzustand gebunden. Im zweiten Fall hängt die Stärke des Volumenstromes

  • linear [math]\Delta p=R_V I_V[/math]
  • quadratisch [math]\Delta p=kI_V^2[/math]
  • oder in Form von einer Messkurve

von der Differenz zwischen dem Aussen- und dem Systemdruck ab.

Die Energiebilanz führt das Verhalten des dynamischen Systems auf einer zweiten Ebene nach. Multipliziert man die Stärke der Volumenströme mit dem Druck, der Potenzialgrösse des Systems, erhält man die zugeordneten Energieströme

[math]I_W=pI_V[/math]

Die Summe über alle Energieströme ist dann gleich der Änderungsrate der Energie. Das Bild zeigt ein System mit einem aufgeprägten Zufluss und einem Abfluss, der linear von der Differenz zwischen Innen- und Aussendruck abhängt. Die Energiebilanz berechnet den momentanen Energiegehalt des Systems im Sinne einer Buchhaltung. Man beachte, dass die Bezugspfeile in der Volumen- und der Energiebilanz gleich orientiert sind.

Elektrodynamik

Basismodell der Elektrodynamik

Elektrische Netzwerke eignen sich nur beschränkt für eine systemdynamische Modellierung. Der Grund dafür ist bei den Kondensatoren zu suchen. Diese Elemente verhalten sich wie Stromglieder, obwohl sie eigentlich als Ladungspeicher operieren. Nun ist aber die totale Ladung eines Kondensatoren zu jedem Zeitpunkt gleich Null, weil seine beiden Teile immer entgegengesetzt gleich geladen sind. Der Strom, der im einen Anschluss zufliesst, geht zu jedem Zeitpunkt durch den andern Anschluss weg. Deshalb beschreibt man unter dem Begriff Kondensatorladung Q nur den Wertauf einem der beiden Teile des Kondensators.

Weil sich der Kondensator wie ein Stromglied verhält, lassen sich alle drei linearen Elemente der elektrischen Netzwerke (Kondensator, Widerstand, ideale Spule) allein mit den beiden Grössen Strom I und Spannung U beschreiben

  • kapazitives Gesetz: [math]C\dot U=I[/math]
  • resistives Gesetz: [math]U=RI[/math]
  • induktives Gesetz: [math]U=L\dot I[/math]

Um ein systemdynamisches Modell eines elektrischen Systems zu erzeugen, verbindet man den einen Anschluss des Kondensators mit der Erde. Dann kann der mit dem andern Anschluss verbundene Teil des Kondensators als echter Speicher angesehen werden. Das Bild zeigt das systemdynamische Modell eines Kondensators, der über einen Widerstand entladen wird und der gleichzeitig über einen zweiten Widerstand mit einer Wechselspannungsquelle verbunden ist. Auch hier kann die Energiebilanz als zweite Ebene hinzu gefügt werden. Der zugeordnete Energiestrom ist gleich Potenzial (Spannung gegen Erde) mal die Stärke des elektrischen Stromes

[math]I_W=\varphi I=UI[/math]

Wie in der Hydrodynamik müssen auch hier die Bezugspfeile der Energiebilanz mit den Pfeilen der Ladungsbilanz übereinstimmen.

Translationsmechanik

In der Translationsmechanik bildet die Impulsbilanz (die Summe über alle Impulsströme ist gleich Änderungsrate des Impulsinhaltes]] den Kern des Modells. Weil der Impuls ein Vektor ist, muss der Impuls bezüglich eines raumfesten Koordinatensystems in drei Komponenten zerlegt werden. Jede Komponente ist dann einzeln zu bilanzieren. Wir beschränken uns deshalb auf eindimensionale Bewegungen. Dann kann der Impuls wie eine skalare Menge bilanziert werden. Die Stärken der Impulsströme nennt man Kräfte, wobei die Gewichtskraft, der volumenmässige Impulsaustausch zwischen Körper und Gravitationsfeld nicht die Stärke eines Stromes sonder den einer Quelle beschreibt.

Der Impulsinhalt eines Systems legt fest, wie schnell sich ein Körper durch den Raum bewegt. So ist der Quotient aus Impuls und Masse eines Körpers gleich der Geschwindigkeit seines Massenmittelpunktes (MMP). Die Berechnung des Ortes aus der Geschwindigkeit erfolgt mit einer zweiten Rohr-Topf-Konstruktion, die diesmal keine Bilanz repräsentiert. Die Energiebilanz wird wie in der Hydrodynamik oder der Elektrodynamik auf einer zweiten Ebene nachgeführt. Wie in den beiden andern Gebieten ist der zugeordnete Energiestrom gleich Potenzial mal Stärke des Mengenstromes, also gleich Geschwindigkeit des Körpers mal Kraft auf den Körper. Das Bild zeigt einen verschiebbaren Körper, der über einen Dämpfer mit der Erde verbunden ist und von einer zweiten Kraft bewegt wird. Statt einen Dämpfer könnte man auch eine Feder modellieren. Der Dämpfer reagiert auf die Geschwindigkeit, die Feder auf die Verschiebung des Körpers

  • Dämpfer [math]F_D=k\Delta v[/math]
  • Feder [math]F_F=D\Delta x[/math]

Rotationsmechanik

Thermodynamik