Mechanische Energieströme: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch ein gespanntes [[Seil]] fliesst ein [[Impulsstrom]]. Orientiert man die ''x''-Achse längs des Seils, fliesst der ''x''-Impuls mit einer bestimmten Stärke in negative Richtung. Sehen wir zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald ein Drahtseil, das quer über die Strasse gespannt ist, wissen wir erst wenn sich das Seil bewegt, auf welcher Seite des Seils sich die Seilwinde befindet und auf welcher Seite der Baum befestigt ist. Die Richtung des zugeordneten Energiestromes hängt im Gegensatz zur Richtung des Impulsstromes nicht von der Wahl des Koordinatensysems ab, weil sich sowohl das Vorzeichen der Menge (Impuls) als auch des [[Potenzial]]s ([[Geschwindigkeit]]) mit dem Umdrehen der Bezugsachse ändert
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Durch ein gespanntes [[Seil]] fliesst ein [[Impulsstrom]]. Orientiert man die ''x''-Achse längs des Seils, strömt der ''x''-Impuls mit einer bestimmten Stärke in negative Richtung. Erblicken wir zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald ein Drahtseil, das quer über die Strasse gespannt ist, wissen wir sobald sich das Seil bewegt, auf welcher Seite sich die Seilwinde befindet und auf welcher Seite der Baum befestigt ist. Die Richtung des zugeordneten Energiestromes hängt im Gegensatz zur Richtung des Impulsstromes nicht von der Wahl des Koordinatensysems ab, weil sich sowohl das Vorzeichen der Menge (Impuls) als auch des [[Potenzial]]s ([[Geschwindigkeit]]) mit dem Umdrehen der Bezugsachse ändert
   
 
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[[Bild:Expander.jpg|thumb|Impulsstromkreis beim Turnen]]
 
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Spannt man einen Expander und denkt sich die Bezugsrichtung parallel zu den Gummiseilen, fliesst in den der Impuls im Expander in negative und im Brustkasten in positive Richtung. Nun kann man den einen Arm weiter strecken. Der Impulsstrom wird dann bei Durchfliessen der entsprechenden Muskeln mit Energie beladen
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Spannt man einen Expander und denkt sich die Bezugsrichtung parallel zu den Gummiseilen, fliesst der Impuls im Expander in negative und im eigenen Brustkasten in positive Richtung. Nun kann man den einen Arm weiter strecken. Der Impulsstrom wird dann bei Durchfliessen der entsprechenden Muskeln mit Energie beladen
   
 
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Dieselbe Prozessleistung gibt der Impulsstrom praktisch gleichzeitig im Expander wieder ab. Ein vergleichbarer Prozess läuft beim Polieren von Schuhen ab. Steckt man die linke Hand in den Schuh und hält mit der rechten die Bürste fest, fliesst beim Polieren ein Impuls-Wechselstrom im Kreis herum. Unabhängig von der Wahl der Bezugsrichtung fliesst die Energie stossweise aus den Muskeln in die Reibsschicht zwischen Schuh und Bürste.
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Dieselbe Prozessleistung setzt der Impulsstrom im Expander wieder frei. Ein vergleichbarer Prozess läuft beim Polieren von Schuhen ab. Steckt man die linke Hand in den Schuh und hält mit der rechten die Bürste fest, fliesst beim Polieren ein Impuls-Wechselstrom. Unabhängig von der Wahl der Bezugsrichtung fliesst die Energie stossweise aus den Muskeln in die zu polierende Oberfläche.
   
Im Gegensatz zu einem elektrischen Stromkreis spielen bei einem mechanischen Stromkreisen die Kapazitäten (Massen) eine grössere Rolle. Deshalb eignen sich stationäre Prozesse besser zur quantitativen Analyse.
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Im Gegensatz zu einem elektrischen Stromkreisen spielen bei einem mechanischen die Kapazitäten (Massen) eine grössere Rolle. Deshalb eignen sich stationäre Prozesse besser, um den Zusammenhang zwischen Impuls- und Energiestrom zu erklären. Ein schönes Beispiel findet man beim heutigen Veloziped (Schnellfuss auch Fahrrad genannt). Zeigt die positive Richtung nach vorn, fliesst in der belasteten Kette der Impuls nach hinten. Der zugehörige Kreis ist über den Rahmen kurzgeschlossen. Der Impulsstrom wird im vorderen Zahnkranz mit Energie beladen, transportiert diese dann über die Kette gegen deren Bewegungsrichtung nach hinten und gibt setzt sie im hinteren Zahnkranz wieder frei. Ohne Reibung ist die Prozessleistung im vorderen Zahnrad entgegengesetzt gleich gross wie im hinteren.
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Der zugeordnete Energiestrom hängt im Gegensatz zur Prozessleistung von der Wahl des Potenzialnullpunktes, also von der Wahl des Beobachters, ab. Vom Velofahrer aus gesehen transportiert der Impulsstrom die Energie durch die Kette vom vorderen Zahnkranz zum hintern. Ein aussenstehender Beobachter "sieht" eine andere Energiebeladung. In der Kette fliesst ein viel grösserer Energiestrom (die Geschwindigkeit, das zugehörige Potenzial, ist gleich Geschwindigkeit der Kette relativ zum Fahrrad plus Geschwindigkeit des Fahrrades). Weil der im Rahmen nach vorne fliessende Impulsstrom nun ebenfalls einen Energiestrom transportiert (Geschwindigkeit des Fahrrades mal Impulsstromstärke), fliesst der gleiche Nettoenerigestrom vom Tretlager zur Hinterachse.
   
 
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Version vom 11. Mai 2007, 07:23 Uhr

Die Physik der dynamischen Systeme unterscheidet zwischen zugeordnetem Energiestrom und Prozessleistung. Der zugeordnete Energiestrom tritt meist im Zusammenhang mit der Bilanz bezüglich eines Systems auf. Die Prozessleistung untersucht man immer dann, wenn es um einen Energieumsatz geht. Bei elektrischen Stromkreisen verwendet man meist nur den Begriff Prozessleistung (P = UI ). In der Thermodynamik wird praktische nur mit dem Begriff des zugeordneten Energiestromes (Wärmestrom) argumentiert.

Die Mechanik lässt sich nicht so einfach in das allgemeine Schema der systemdynamischen Analyse pressen. Dafür sind mehrere Gründe verantwortlich. Die Mechanik kennt sechs skalare bilanzierfähige Mengen, nämlich den Impuls und den Drehimpuls. Diese Mengen können leitungsartig (stromartig)und quellenartig transportiert werden. Zudem ist die Mechanik zuerst als reine Bewegungslehre ohne Bezug zu irgendwelchen Prozessen formuliert worden. Dennoch lohnt es sich, die Begriffe Prozessleistung und zugeordneter Energiestrom auch in der Mechanik zu untersuchen.

Translation

Durch ein gespanntes Seil fliesst ein Impulsstrom. Orientiert man die x-Achse längs des Seils, strömt der x-Impuls mit einer bestimmten Stärke in negative Richtung. Erblicken wir zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald ein Drahtseil, das quer über die Strasse gespannt ist, wissen wir sobald sich das Seil bewegt, auf welcher Seite sich die Seilwinde befindet und auf welcher Seite der Baum befestigt ist. Die Richtung des zugeordneten Energiestromes hängt im Gegensatz zur Richtung des Impulsstromes nicht von der Wahl des Koordinatensysems ab, weil sich sowohl das Vorzeichen der Menge (Impuls) als auch des Potenzials (Geschwindigkeit) mit dem Umdrehen der Bezugsachse ändert

[math]I_W = v_x I_{px}[/math]
Impulsstromkreis beim Turnen

Spannt man einen Expander und denkt sich die Bezugsrichtung parallel zu den Gummiseilen, fliesst der Impuls im Expander in negative und im eigenen Brustkasten in positive Richtung. Nun kann man den einen Arm weiter strecken. Der Impulsstrom wird dann bei Durchfliessen der entsprechenden Muskeln mit Energie beladen

[math]P = \Delta v_x I_{px}[/math]

Dieselbe Prozessleistung setzt der Impulsstrom im Expander wieder frei. Ein vergleichbarer Prozess läuft beim Polieren von Schuhen ab. Steckt man die linke Hand in den Schuh und hält mit der rechten die Bürste fest, fliesst beim Polieren ein Impuls-Wechselstrom. Unabhängig von der Wahl der Bezugsrichtung fliesst die Energie stossweise aus den Muskeln in die zu polierende Oberfläche.

Im Gegensatz zu einem elektrischen Stromkreisen spielen bei einem mechanischen die Kapazitäten (Massen) eine grössere Rolle. Deshalb eignen sich stationäre Prozesse besser, um den Zusammenhang zwischen Impuls- und Energiestrom zu erklären. Ein schönes Beispiel findet man beim heutigen Veloziped (Schnellfuss auch Fahrrad genannt). Zeigt die positive Richtung nach vorn, fliesst in der belasteten Kette der Impuls nach hinten. Der zugehörige Kreis ist über den Rahmen kurzgeschlossen. Der Impulsstrom wird im vorderen Zahnkranz mit Energie beladen, transportiert diese dann über die Kette gegen deren Bewegungsrichtung nach hinten und gibt setzt sie im hinteren Zahnkranz wieder frei. Ohne Reibung ist die Prozessleistung im vorderen Zahnrad entgegengesetzt gleich gross wie im hinteren.

Der zugeordnete Energiestrom hängt im Gegensatz zur Prozessleistung von der Wahl des Potenzialnullpunktes, also von der Wahl des Beobachters, ab. Vom Velofahrer aus gesehen transportiert der Impulsstrom die Energie durch die Kette vom vorderen Zahnkranz zum hintern. Ein aussenstehender Beobachter "sieht" eine andere Energiebeladung. In der Kette fliesst ein viel grösserer Energiestrom (die Geschwindigkeit, das zugehörige Potenzial, ist gleich Geschwindigkeit der Kette relativ zum Fahrrad plus Geschwindigkeit des Fahrrades). Weil der im Rahmen nach vorne fliessende Impulsstrom nun ebenfalls einen Energiestrom transportiert (Geschwindigkeit des Fahrrades mal Impulsstromstärke), fliesst der gleiche Nettoenerigestrom vom Tretlager zur Hinterachse.

Rotation

Quellen

Leistung